Liniengeschichte der Augsburger Straßenbahnlinie 3

 

Strecke der Linie 3 im Jahr 1904 bei der Umlegung der Strecke zur InfantriekaserneDie Linie 3 gab es in Augsburg mit verschiedenen Linienwegen und auch nicht über die ganzen Betriebsjahre der Augsburger Straßenbahn hinweg. Als Geburtsjahr der "ersten" Linie 3 wäre 1898 zu nennen. Eine erste Änderung gab es am 25.1.1904, an diesem Tag ging die damalige blaue Linie vom Königsplatz zur Infanteriekaserne in Betrieb. Bis zum Jahr 1913 wurden bekanntlich die Linien mit farbigen Symbolen versehen, erst da wurden dann auch Liniennummern eingeführt.

KaiserplatzZuvor verkehrte die blaue Linie auf der Strecke Königsplatz - Rotes Tor, auf der die Linie 3 heute ja auch wieder verkehrt. Die Strecke zwischen Kaiserplatz und Rotes Tor wurde ab 25. Januar 1904 aufgelassen. Die alte Ansichtskarte zeigt einen Triebwagen der ersten Serie am damaligen Kaiserplatz, der heute als Theodor-Heuss-Platz bekannt ist.

Am 21. Mai 1904 wurde die Strecke vom Königsplatz aus erweitert bis zum Klinkertor, und am 17. Dezember des selben Jahres wurde die Strecke nochmals verlängert bis zur Senkelbachstraße. Einige Jahre blieb es bei diesem Streckenverlauf, erst am 29.5.1909 erfolgte dann noch die Verlängerung von der Senkelbachstraße nach Oberhausen in die Zollernstraße. Eine letzte Verlängerung der Strecke gab es am 9.8.1911 in Oberhausen bis zur Hirblinger Straße. Von 1911 an verkehrte die Linie 3 zwischen Oberhausen und Infantriekaserne. Erst am 17.10.1931 wurde die Linienführung wieder geändert, nunmehr fuhr die Linie 3 von Oberhausen bis zur Schleife Siebentisch. Zwischen der Infanteriekaserne und dem Kaiserplatz fuhr ein Pendelwagen mit Scherenstromabnehmer. Das blieb bis 1934 so, ab 1.Mai 1934 verkehrte die Linie 3 wieder von Oberhausen über Königsplatz zur Infanteriekaserne.

Die neue Linienführung hatte allerdings nicht lange Bestand. Ab 16.März 1935 wurde die Linie 3 auf die Strecke zwischen dem Stadttheater und der Infanteriekaserne zurückgezogen. Damit wurde die Linie 3 praktisch nur noch zu einer Verstärkerlinie und mit Solotriebwagen betrieben. Bei dieser Linienführung blieb es dann bis September 1939, der begonnene 2. Weltkrieg brachte die vollständige Einstellung der Linie 3 mit sich.

Erst im März 1947 fuhr die Linie 3 in Augsburg wieder, und zwar von der Wertachbrücke bis zur Alpenstraße. Das letzte Stück zur Infantriekaserne wurde nicht mehr in Betrieb genommen. Fünf Jahre fuhr die Linie 3 diese Strecke, am 1. September 1952 wurde die Teilstrecke vom Kaiserplatz zur Alpenstraße aufgelassen, fortan bediente die Buslinie 31 diese Strecke. Die Linie 3 wurde ab diesem Datum eine Verstärkerlinie im Berufsverkehr für die Linie 4 auf der Strecke von Oberhausen zum Protestantischen Friedhof. Ende 1962 wurde diese Verstärkerlinie eingestellt, 33 Jahre lang blieb die Linie 3 danach Geschichte.

 Im Süden von Augsburg entstand in den 1980er Jahren ein neues großes Wohngebiet, in welchem auch die neue Universität ihren Platz fand. Schon bald wurde klar, dass eine neue Linie dieses Viertel erschließen sollte. Als Vorläufer der angedachten Straßenbahnlinie diente die neu eingerichtete Buslinie 44, welche von Haunstetten zum Hauptbahnhof fuhr. Nach diversen Diskussionen über den Verlauf der Trasse entschied man sich zur Führung über den Alten Postweg. Mit dieser Trassenführung waren sowohl das neue Univiertel wie auch diverse Schulen und die Universität an das Netz des öffentlichen Nahverkehrs angebunden. Am 27. April 1996 ging die neue Linie 3 in Betrieb. Mit der früheren Linie 3 hatte sie nur noch die Strecke vom Königsplatz bis zur Schertlinstraße gemein.

An eben jener Schertlinstraße änderte sich einiges mit dem Bau der Linie 3, die dort befindliche Schleife wurde aufgegeben und eine moderne Haltestellenanlage entstand. Der Neubau der Strecke erfolgte auf der ganzen Linie auf eigenem Gleiskörper, damit war die Linie 3 stadtbahnmäßig ausgebaut. Seit dem 11. Januar 1997 gab es auch eine neue Stichstrecke zur Messe, diese zweigt zwischen den Haltestellen Bukowina-Institut und Fachoberschule nach Westen hin ab. Diese Strecke wird nur zu Messen und Großveranstaltungen befahren, bis zum 13. November 1999 fuhr die Linie E3 zwischen Hauptbahnhof und Messezentrum, danach richtete man die Messelinie 9 dort ein.

Die neu gebaute Straßenbahnlinie 3 wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen und hatte von Beginn an hervorragende Fahrgastzuwächse. Aus dem Süden der Stadt kam man mit der Linie 3 in kurzer Fahrtzeit ins Zentrum von Augsburg. Per 31. Juli 1997 tauschten die Linien 2 und 3 ihre Endpunkte, die Linie 3 fuhr nun bis nach Stadtbergen, die Linie 2 endete bereits am Hauptbahnhof. An dieser Streckenführung der Linie 3 hat sich seitdem nichts mehr geändert. Wegen des Königsplatzumbaus wurde der Linienast nach Stadtbergen von 2012 bis 2013 mit Schienenersatzverkehr gefahren, der Südast nach Haunstetten wurde mit dem Nordast der Linie 1 verbunden und fuhr unter der Liniennummer 13.

Im Jahr 2009 baute man nahe der Haltestelle Landesamt für Umwelt eine neue, 700 Meter lange Stichstrecke zur neuen Fußnallarena. Bei Bundesligaspielen des FC Augsburg fahren hier Wagen mit einem Fußballsymbol in der Zielanzeige, welches eine schräge Ziffer 8 zeigt. Eine weitere Verlängerung der Linie 3 nach Königsbrunn ist zwar schon damals angedacht, aber es scheiterte hauptsächlich daran, dass Stadt und Landkreis sich nicht über die Verteilung der Betriebskosten einigen konnten. Die Trasse wurde viele Jahre frei gehalten, die standardisierte Bewertung hat einen hohen positiven Wert, trotzdem hat es einige Zeit gedauert, das Projekt in Angriff zu nehmen.
Eröffnung Linie 3 Königsbrunn

Schließlich wurde nach einiger Zeit der Vorplanung und Planfeststellungsverfahren am 25. September 2019 mit dem Spatenstich begonnen, die Straßenbahnlinie 3 von der Inninger Straße bis zur Eissportarena im Zentrum in Königsbrunn, wo sich auch der zentrale Omnibusbahnhof befindet, zu verlängern. Am 12. Dezember 2021 wurde dann zum jährlichen Fahrplanwechsel unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen in Anbetracht der damals anhaltenden Corona-Pandemie die Verlängerung nach Königsbrunn feierlich eröffnet. Im Zuge dessen wurde die Linie 3 von Stadtbergen zum Hauptbahnhof zurückgezogen und mit der Linie 6 getauscht, welche nun eine durchgehende Verbindung von Stadtbergen durch die Innenstadt nach Hochzoll und Friedberg darstellt. Die Linie 3 verkehrt in der Hauptverkehrszeit im 5- bzw. 7,5 Minuten Takt zwischen Hauptbahnhof und Haunstetten Inninger Straße und alle 15 Minuten vom Hauptbahnhof nach Königsbrunn durch. Samstags alle 10 Minuten bis Haunstetten Inninger Straße und alle 20 Minuten nach Königsbrunn, sonntags und feiertags alle 15 Minuten nach Königsbrunn.

 

Linienwege der Linie 3 von 1911 bis 1962 (Grafik)

Linienweg der Linie 3 von 1996 bis 1997 (Grafik)

Linienweg der Linie 3 von 1997 bis heute (Grafik)

 

Quellennachweis der gezeigten Bilder

 

Liniengrafiken: Walter König

Bild 001, 002, 003, 004, 005, 015, 018, 019, 020, 031, 032: Walter König

Bild 006, 007, 008, 010: Heinz Landherr

Bild 009, 013, 014, 017, 022, 023, 024,025, 026, 027, 028, 029, 030: Sammlung FdAS

Bild 016: Rüdiger Frey

Bild 021: Stadtwerke Augsburg

Bild 034: Patrick Herrigel