Auf der Linie 27 - Bericht von Josef S. Distl

 

Ich selbst habe im Bärenkeller (Nord) meine Kindheit verbracht und bin dann Ende 1963, als ich gerade in der 2. Klasse war, mit meinen Eltern nach Batzenhofen umgezogen. Ab 1966 bis 1975 benutzte ich intensiv die Buslinie 27, da ich in dieser Zeit das Holbein-Gymnasium besuchte. Besonders interessant waren da natürlich die ein- und ausrückenden Busse, da diese bis bzw. ab Königsplatz Fahrgäste mitnahmen und so eine umsteigefreie Verbindung von zuhause bis zur Schule bestand. Ansonsten musste man die Straßenbahn Linie 4 bis bzw. ab Bärenwirt oder Wertachbrücke benutzen, um den Anschluss zu erhalten. Manchmal stiegen wir auch schon bzw. erst in Oberhausen bei der Endstation der 4er um. So viel zur Einstimmung.

Warum ich aber eigentlich schreibe ist die Tatsache, dass eine Besonderheit der Linie 27 in dem kurzen geschichtichen Bericht unerwähnt bleibt, die m.E. aber die Identität dieser LInie über lange Jahre geprägt hat. In den ersten Jahren meiner Gymnasialzeit, bis die MAN Metrobusse (105-128) in größeren Stückzahlen vorhanden waren, wurde die Linie 27 Montags bis Freitags mit Reisebussen der Firmen Demmelmair (rote Busse) und Domberger (grüne Busse) bedient. Morgens und Nachmittags benötigte man zwei Busse, Mittags einen. Nur am Samstag und Sonntag fuhr jeweils ein Bus der SWA und zwar der MAN Heckbus (35-62). Insbesondere Demmelmair setzte auch fast immer den gleichen Fahrer auf der Linie ein, sodass dieser seine regelmäßigen Fahrgäste gut kannte und entsprechend ansprach. Ich meine, dass das mit den Reisebussen so ab ca. 1968/69 vorbei war und ab da regelmäßig die Metrobusse fuhren - zunächst nur Mo - Fr, aber bald auch an den Wochenenden.

Mit einem der alten Heckbusse (die Nummer habe ich mir damals nicht gemerkt) erlebte ich an einem Samstagmittag auf dem Heimweg von der Schule einmal eine kleine Episode. Der Bus lief ungewöhnlich laut und man hörte auch immer Geräusche und Klopfen von irgendwoher im Antriebsstrang. Auf dem Weg von Hirblingen nach Batzenhofen, nachdem der Bus bereits die damals noch recht enge Linkskurve genommen hatte und sich auf die Schmutterbrücke zubewegte, gab es plötzlich einen Knall und dann wurde der Bus immer langsamer und rollte schließlich kurz vor der Schmutterbrücke aus. "Achsbruch" rief der Fahrer nach hinten, "alles aussteigen!" Und so mussten wir die letzten 300m bis zur Haltestelle beim Gasthof Schmid (und weiter bis nachhause sowieso) zu Fuß zurücklegen. Aber das war ja damals kein Problem, es war ja "nichts passiert" und wir Kinder hatten danach etwas zum Erzählen.

 

Linie 27 aus der Sicht von Josef S. Distl